Die Mitglieder und Unterstützer der Allianz für die Rechte der Migrantenkinder (ADEM) sowie Fachleute, die mit Migrantenkindern und Jugendlichen in Kontakt sind, trafen sich heute in Bern, um die verschiedenen Aspekte der Integration dieser Kinder und Jugendlichen im Schweizer Kontext zu diskutieren. Das Ergebnis sind sieben Beschlüsse, die mit Hilfe junger Migranten/-innen erarbeitet wurden.
Chancengleichheit, Grundbildung, Ausbildung, Zugang zu Freizeitangeboten, Begleitung auf dem Weg zum Erwachsensein, Rechtssicherheit und Partizipation: Das sind die Rechte, die auf der nationalen Konferenz «Die Integration von geflüchteten Kindern und Jugendlichen: Handlungsmöglichkeiten der Fachleute?», an welcher diesen Mittwoch in Bern 150 Personen teilnahmen, bekräftigt wurden. Vorträge, Podien und Workshops wurden abgehalten, um die rechtlichen Rahmenbedingungen zu verstehen, um politische Fortschritte und neue Herausforderungen anzugehen, um die Stimme junger Menschen zu hören und um Erfahrungen, Kenntnisse und Überlegungen auszutauschen. Ziel: Diesen jungen Menschen zu helfen, ihren Platz zu finden.
Migrantenkinder und -jugendliche sind in erster Linie Kinder, unabhängig von ihrem Aufenthaltsstatus. Ihre Bedürfnisse sind die gleichen wie diejenigen anderer Kinder, aber sie stehen vor «Hindernissen», wie es Galina Pak, die mit ihrer Mutter und ihrer Schwester im Alter von 16 Jahren in der Schweiz ankam und sieben Jahre ohne Aufenthaltspapiere war, ausdrückt: «Zum Beispiel durfte ich den Kanton nicht verlassen, also war ich von Schulreisen ausgeschlossen. Ich konnte keinen Bibliotheksausweis haben und fragte eine Freundin, welche die Bücher in ihrem Namen ausleihen konnte».
Obwohl die Zahl der Asylgesuche seit dem Jahr 2015 stetig zurückgegangen ist, befinden sich aktuell nicht weniger als 30'000 junge Flüchtlinge und vorläufig Aufgenommene in der Schweiz (Caritas). Ausserdem sind etwa 60% der Asylsuchenden unter 26 Jahre alt und ein Grossteil unter ihnen ist unbegleitet. Die meisten dieser jungen Menschen werden langfristig in der Schweiz bleiben. Die Integrationsagenda vom Bund, die vom Staatssekretariat für Migration während der Tagung vorgestellt wurde und 2019 in Kraft treten wird, zielt darauf ab, eine angemessene Unterbringung, Unterstützung und Begleitung für die jungen Migranten/-innen zu gewährleisten. Dem stehen die Änderungen in einigen Kantonen gegenüber, wo angesichts der zurückgehenden Einreisezahlen die Betreuung von jungen Geflüchteten an Aufmerksamkeit verliert.
In diesem Zusammenhang ist es entscheidend, die Schüsselfunktion der Fachleute in der Prävention und Bekämpfung von Diskriminierung zu anerkennen. Die Lehrer/-innen müssen über ausreichende Mittel verfügen, um Migrantenkinder zu begleiten. Die Lehrpersonen in den Brückenangeboten und Berufsschulen sowie die Arbeitgeber/-innen müssen mit den Mitteln zur Förderung der interkulturellen beruflichen Integration ausgestattet werden. Ein vielseitiges Freizeitangebot muss von Fachleuten unter Einbezug junger Migranten/-innen angeboten werden. Die Fachkräfte in den Bereichen Gesundheit, gesetzliche und rechtliche Vertretung und sozialpädagogische Begleitung müssen in einem interdisziplinären Ansatz unter Berücksichtigung der Kinderrechte ausgebildet werden. Auch die Begleitung über die Volljährigkeit hinaus ist grundlegend, um den jungen Migranten/-innen echte Zukunftsperspektiven zu bieten.